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Ein Blick in den Ausstellungsraum (Foto: Johanna Groß / Arolsen Archives)

Eine der ersten Stationen der neuen Wanderausstellung #StolenMemory ist der Park des Historischen Bahnhofs Friedrichsruh. Auf Einladung der Otto-von-Bismarck-Stiftung werden vom 10. bis zum 22. Oktober 2020 in einem ausklappbaren Überseecontainer auf Plakaten die Leidensgeschichten NS-Verfolgter erzählt und ihre persönlichen Gegenstände gezeigt. Die Uhren, Eheringe, Dokumente, Briefe und Fotos – sogenannte Effekten – sind, soweit es möglich war, an die Familien ihrer einstigen Besitzerinnen und Besitzer zurückgegeben worden.

Konzipiert wurde diese Ausstellung von den Arolsen Archives. Dieses internationale Zentrum über NS-Verfolgung hat das weltweit umfassendste Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus aufgebaut. Die Sammlung mit Hinweisen zu rund 17,5 Millionen Menschen gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Im Jahr 2016 starteten die Arolsen Archives die Kampagne #StolenMemory, um möglichst viele der knapp 2.700 aufbewahrten persönlichen Besitzstücke ehemaliger KZ-Häftlinge an deren Familien zurückzugeben. Dies konnte bisher in einigen hundert Fällen verwirklicht werden.

Die meisten dieser persönlichen Gegenstände stammen aus dem damaligen KZ Neuengamme. Dort wie in den anderen Konzentrationslagern war den Menschen bei ihrer Inhaftierung ihr Besitz abgenommen und teilweise in personalisierten Umschlägen archiviert worden. Viele dieser Umschläge wurden nach Kriegsende von der britischen Besatzungsmacht sichergestellt und gelangten schließlich in die Arolsen Archives. Einige dieser Effekten sind dann als Dauerleihgabe nach Neuengamme zurückgekehrt. Über deren verschlungene Wege und ihren Wert für die Erinnerung an die Shoah wird bei der Eröffnung der Wanderausstellung Christian Römmer, Archivar der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, am Sonnabend, 10. Oktober 2020, um 11 Uhr sprechen.

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Karl Dönitz wurde von Adolf Hitler vor dessen Selbstmord als Staatsoberhaupt bestimmt, er selbst erfuhr davon am 1. Mai 1945. Das Deutsche Reich war zu diesem Zeitpunkt bereits bis auf wenige Landstriche besetzt und die britisches Besatzungsmacht löste seine „geschäftsführende Reichsregierung“ am 23. Mai 1945 auf. Prof. Dr. Michael Epkenhans vermittelt in seinem Vortrag Einblicke in Denken und Handeln des Militärs, der in den Nürnberger Prozessen zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde und unbelehrbar blieb. Der „Erz-Nazi“ (Ian Kershaw) beanspruchte bis zum seinem Tod 1980 in Aumühle fälschlich den Mythos des aufrechten, unpolitischen Soldaten für sich. Sein Grab auf dem Friedhof Aumühle-Wohltorf diente und dient alten und neuen Nazis als Ersatzgrab für Hitler.

Prof. Dr. Michael Epkenhans ist Gründungsgeschäftsführer der Otto- von-Bismarck-Stiftung (1996 – 2009) und war u.a. Geschäftsführender Beamter und Stellvertreter des Kommandeurs am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Potsdam (2014 – 2021).

Podcast:
Regierung Dönitz 1945
Kapitän zur See Dr. Jörg Hillmann und Prof. Dr. Michael Epkenhans im Gespräch, Moderation: Oberstleutnant PD Dr. John Zimmermann
Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Potsdam 2020

Foto oben: Strafprozess vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg vom 20.11.1945 bis 1.10.1946 gegen die Hauptkriegsverbrecher des NS-Regimes wegen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen den Frieden und gegen die Menschlichkeit; hintere Reihe links: Karl Dönitz (Bundesarchiv, Bild 183-V01032-3 / CC-BY-SA 3.0)

Eine Veranstaltung in der Reihe „80 Jahre Kriegsende – Frieden“ der Otto-von-Bismarck-Stiftung in Kooperation mit der Gemeinde und der Kirchengemeinde Aumühle, dem Augustinum und dem Kulturwissenschaftler Nikolaj Müller-Wusterwitz.


Ihre Anmeldung nehmen wir gerne ab dem 30. Oktober telefonisch unter der Nummer 04104 / 97710 oder per E-Mail an info@bismarck-stiftung.de entgegen. Der Eintritt ist frei.