Auf dem Podium: Dr. Sebastian Rojek, Moderatorin Prof. Dr. Sabine Mangold-Will und Prof. Dr. Michael Epkenhans (v.l.)
Es sind drei Stationen im Leben aller Deutschen, die das Jahr 1945 erlebt haben: Nationalsozialismus, Kriegsende und Neuorientierung. Welche Erzählungen über diese Zeit haben sich in der Öffentlichkeit und in den Familien durchgesetzt? Was wurde nicht erzählt, um möglichst einer Verantwortung für die Verbrechen des NS-Regimes auszuweichen? Wir haben am 8. Mai 2025 mit Prof. Dr. Michael Epkenhans, Gründungsgeschäftsführer der Otto-von-Bismarck-Stiftung, und Dr. Sebastian Rojek, Universität Stuttgart, zwei Historiker zu einer Podiumsdiskussion eingeladen, um über diese Fragen zu sprechen. Weiterlesen
Ein Blick in den Ausstellungsraum (Foto: Johanna Groß / Arolsen Archives)
Eine der ersten Stationen der neuen Wanderausstellung #StolenMemory ist der Park des Historischen Bahnhofs Friedrichsruh. Auf Einladung der Otto-von-Bismarck-Stiftung werden vom 10. bis zum 22. Oktober 2020 in einem ausklappbaren Überseecontainer auf Plakaten die Leidensgeschichten NS-Verfolgter erzählt und ihre persönlichen Gegenstände gezeigt. Die Uhren, Eheringe, Dokumente, Briefe und Fotos – sogenannte Effekten – sind, soweit es möglich war, an die Familien ihrer einstigen Besitzerinnen und Besitzer zurückgegeben worden.
Konzipiert wurde diese Ausstellung von den Arolsen Archives. Dieses internationale Zentrum über NS-Verfolgung hat das weltweit umfassendste Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus aufgebaut. Die Sammlung mit Hinweisen zu rund 17,5 Millionen Menschen gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Im Jahr 2016 starteten die Arolsen Archives die Kampagne #StolenMemory, um möglichst viele der knapp 2.700 aufbewahrten persönlichen Besitzstücke ehemaliger KZ-Häftlinge an deren Familien zurückzugeben. Dies konnte bisher in einigen hundert Fällen verwirklicht werden.
Die meisten dieser persönlichen Gegenstände stammen aus dem damaligen KZ Neuengamme. Dort wie in den anderen Konzentrationslagern war den Menschen bei ihrer Inhaftierung ihr Besitz abgenommen und teilweise in personalisierten Umschlägen archiviert worden. Viele dieser Umschläge wurden nach Kriegsende von der britischen Besatzungsmacht sichergestellt und gelangten schließlich in die Arolsen Archives. Einige dieser Effekten sind dann als Dauerleihgabe nach Neuengamme zurückgekehrt. Über deren verschlungene Wege und ihren Wert für die Erinnerung an die Shoah wird bei der Eröffnung der Wanderausstellung Christian Römmer, Archivar der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, am Sonnabend, 10. Oktober 2020, um 11 Uhr sprechen.
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