Schlagwortarchiv für: Bismarck-Vortrag

Mit den Vortragsveranstaltungen im ersten Halbjahr 2024 werden Themen aufgegriffen, die Vergangenheit und Gegenwart wiederholt mit der Verantwortung verbinden, die die Gesellschaft für politische Entwicklungen trägt.

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Konfliktoffenheit und Konfliktfähigkeit sind Voraussetzungen für das Funktionieren einer Demokratie. (Abbildung: Blick in den Plenarsaal des Deutschen Bundestages.)

Am Ende des Beitrags finden Sie diesen Hamburger Bismarck-Vortrag in voller Länge.

Sind die momentan vielerorts zu hörenden lauten Klagen über eine immer tiefere Spaltung unserer Gesellschaft berechtigt? Stört die sogenannte Identitätspolitik den gesellschaftlichen Zusammenhalt und sollte nicht ein größerer Gemeinsinn vorherrschen? Diese aktuellen Fragen standen im Mittelpunkt des diesjährigen Hamburger Bismarck-Vortrags, für den wir den Politikwissenschaftler Prof. Dr. Jan-Werner Müller gewinnen konnten. Er lehrt an der Princeton University und ist in diesem Akademischen Jahr Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Jan-Werner Müller hat mehrere Bücher zu demokratietheoretischen Fragen vorgelegt und wählte diese Perspektive auch in seinem Vortrag „Konflikt und Kohäsion in der Demokratie“, den wir live im Internet übertragen haben.

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Vor vollem Haus hielt Friedrich Merz am 11. April den Hamburger Bismarck-Vortrag des Jahres 2018. Der bekennende Transatlantiker sparte im Warburg-Haus nicht mit Kritik an der amerikanischen Politik, rückte mit solcher aber auch den europäischen und deutschen Eliten auf den Leib. Anhand von nüchternen Zahlen setzte Merz Europa in Relation zur Welt und verwies damit manche Befindlichkeiten in Berlin, Brüssel und London ins kurzsichtige Reich der kindlichen Nabelschau.

Rhetorisch brilliant führte Merz die Zuhörer am Ende seiner Zustandsbeschreibung Deutschlands und Europas im Jahr 2018 aber auch auf zuversichtliche Pfade. Sowohl politische als auch wirtschaftliche Bedrohungen und Ängste seien steuerbar, wenn der Wille zur Gestaltung wachse und jüngere Engagierte in die Politik nachrückten und einen gewissen lähmenden Mehltau abstreiften. Nicht ohne Ironie parierte er die Frage, weshalb er seit 2009 nicht mehr als Mandatsträger mittue – eine Kritelei, die ihm spürbar nicht zum ersten Mal begegnete. Wer die gegenwärtige Ämtervielfalt des MdB a.D. Friedrich Merz aus der Anmoderation durch den Vorstandvorsitzenden der Otto-von-Bismarck-Stiftung mit der Strahlkraft des Vortrags zusammendachte, konnte sich davon überzeugen, dass demokratische Teilhabe und gesellschaftliches Engagement zwar vornehmlich, beileibe aber nicht nur mit parlamentarischen Mandaten erreicht werden.