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Schachspiel, Indien, zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts: Das Spielbrett besteht aus Sandelholz mit Schnitzereien, Elfenbein und einem Metallband-Zierat. Die Figuren aus Elfenbein wurden in Lucknow (Lakhnau) hergestellt, die Stadt liegt 415 Kilometer südöstlich von Delhi. Die Parteien, Hindus gegen Moslems, unterscheiden sich durch ihre Turbane und Bärte. Der König sitzt auf einem Thron, neben ihm steht auf der heutigen Position der Dame der Wesir (Berater). Die Läufer werden als Kamelreiter gezeigt, die Springer als berittenes Pferd und der Turm als Elefantenreiter. Die Bauern treten als bewaffnete Krieger auf. (©Otto-von-Bismarck-Stiftung / Fotograf: Jürgen Hollweg)

Die schwarzen Felder sind kunstvoll geschnitzt, bieten aber keine sichere Standfläche; die größeren Elfenbein-Figuren überragen ihren Platz und drohen überdies leicht umzukippen – für eine wohlüberlegte Partie ist dieses Schachspiel eher untauglich. Angefertigt wurde es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Indien und war wohl ohnehin nur als repräsentatives Geschenk gedacht. Otto von Bismarck erhielt es zu seinem 70. Geburtstag im Jahr 1885 von Konsul William Schönlank (1816 – 1897). Ausführlich vorgestellt wird es jetzt in dem Band „Kanzlergeschenke. Kulturgeschichte(n) des Schenkens“, den Fridrun Freise, Thorsten Logge und Ulf Morgenstern, wissenschaftlicher Mitarbeiter unserer Stiftung, herausgegeben haben.

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Unser Wandkalender zeigt in diesem Jahr das historische Friedrichsruh. Im April ist der alte Pferdestall zu sehen, der zum Anwesen Otto von Bismarcks gehörte. Die Fotografie wurde um 1900 von der Wilhelm Hoffmann AG, Dresden, aufgenommen.

Schlachtross, Ackergaul oder Transportmittel – über Jahrhunderte hatte sich das Pferd für den Menschen vor allem nützlich zu machen. Auch im Sachsenwald wurde es zur Arbeit eingesetzt. Aber es verhalf Erholungssuchenden auch zur Anreise nach Friedrichsruh. Dort lockten schon im 18. Jahrhundert ein Wirtshaus und ein Badehaus, um sich im Wasser der Schwarzen Au die Beine zu vertreten. Zum Hotel-Restaurant „Frascati“, das dort 1847 eröffnete, gehörte daher bald ein Stall, um Pferde und Kutschen der Gäste unterzubringen.

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Konfliktoffenheit und Konfliktfähigkeit sind Voraussetzungen für das Funktionieren einer Demokratie. (Abbildung: Blick in den Plenarsaal des Deutschen Bundestages.)

Am Ende des Beitrags finden Sie diesen Hamburger Bismarck-Vortrag in voller Länge.

Sind die momentan vielerorts zu hörenden lauten Klagen über eine immer tiefere Spaltung unserer Gesellschaft berechtigt? Stört die sogenannte Identitätspolitik den gesellschaftlichen Zusammenhalt und sollte nicht ein größerer Gemeinsinn vorherrschen? Diese aktuellen Fragen standen im Mittelpunkt des diesjährigen Hamburger Bismarck-Vortrags, für den wir den Politikwissenschaftler Prof. Dr. Jan-Werner Müller gewinnen konnten. Er lehrt an der Princeton University und ist in diesem Akademischen Jahr Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Jan-Werner Müller hat mehrere Bücher zu demokratietheoretischen Fragen vorgelegt und wählte diese Perspektive auch in seinem Vortrag „Konflikt und Kohäsion in der Demokratie“, den wir live im Internet übertragen haben.

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